Feng Shui (chin. „Wind und Wasser“) ist ursprünglich eine traditionelle asiatische Lehre der „richtigen“ Gestaltung von Bauwerken, Städten und Landschaften im Zusammenhang der chinesischen Volksreligion, welche stark durch den Taoismus beeinflust ist. Die seit Anfang der 1990er Jahre in Europa populären Varianten des Feng Shui sind dagegen stärker durch Konzepte aus New Age und Esoterik geprägt.
Im traditionellen Feng Shui war der im Volksglauben verankerten Ahnekult von herausragender Bedeutung. Man versprach sich positive Auswirkungen, wenn man die Gräber der Vorfahren in günstiger Lage zur eigenen Wohnung positionierte. Zentrales Element ist der Glaube an Qi, eine unsichtbare Kraft, die sich der Mensch durch Anwendung der Feng Shui-Regeln nutzbar machen kann.
Im alten China absolvierten Feng Shui-Meister eine jahrelange Ausbildung und genossen hohes Ansehen. In seine Planungen bezog er neben der die Struktur der Umgebung, wie z.B. benachbarte Häuser, Berge, Straßen auch das persönliche Horoskop des Auftraggebers ein. Die wichtigsten heute angewendeten Prinzipien das Feng-Shui haben sich zur Zeit der Song-Dynastie (960-1279) herausgebildet. Grundsätzlich gibt es zwei Schulen: die "Kompassschule" und die "Formenschule", welche in verschiedenen Regionen Chinas entstanden sind und wenig Gemeinsamkeiten haben.
Die Arbeitsgebiete moderner Feng-Shui-Berater umfassen die Einrichtung von Wohn-, Geschäfts- und Büroräumen, die Anlage von Garten- und Parkanlagen sowie die Gestaltung von Gebäuden und kompletten Siedlungsprojekten. Die Ausbildung ist in Deutschland nicht gesetzlich geregelt.
In Europa werden, je nach Vorbildung der Feng Shui-Berater, Elemente aus beiden Lehren miteinander vermischt, hinzu kommen Entlehnungen aus der europäischen Esoterik, etwa die Vorstellung von "Erdstrahlen" (siehe auch: Wünschelrute). Weiter bestehen enge Verbindungen zur "Baubiologie", deren Methoden Schutz vor angeblichem Elektrosmog versprechen.
Inge Hüsgen, Gerd Aldinger
Literatur:
- Aldinger, G. (1998): Feng shui in modernen westlichen Gesellschaften. In:
- Skeptiker 4, S.140-142.
- Aldinger, G. (2002) Der göttliche Bauplan - Magisch-religiöse
- Vorstellungen in der Architekturtheorie. In Skeptiker 2, S. 52-60.Hoffmann, G. (1998): Entstehung und Entwicklung geomantischer Überzeugungen in China. Skeptiker 4, S. 136-139.
Stand: 15.03.2009