19.04.2010 (GWUP) - Der britische Chiropraktikerverband (British Chiropractic Association, BCA) hat die Verleumdungsklage gegen den Wissenschaftsjournalisten Simon Singh zurückgezogen. Singh hatte in einem Artikel in „The Guardian“ die Chiropraktik als „bogus treatment“ (Scheinbehandlung) bezeichnet und war daraufhin von der BCA wegen Verleumdung verklagt worden.
In einem ersten Verfahren stimmte der Richter der BCA zu, indem er die Interpretation von „bogus“ als Tatsachenbehauptung im Sinne von „Betrug“ gelten ließ. Weltweit stieß diese Entscheidung auf Kritik, weil sie die freie Meinungsäußerung und damit die Kritik an Alternativmedizin beschränkt. Zahllose Wissenschaftler und Verbände hatten sich mit Singh solidarisch erklärt. Erst vor zwei Wochen hatte ein Berufungsgericht diese Interpretation zurückgewiesen und Singh zugestanden, sich beim anstehenden Hauptverfahren auf sein Recht auf freie Meinungsäußerung zu berufen. Nachdem die BCA nun die Klage zurückgenommen hat, bleibt Singh der – ärgerliche und kostspielige - Prozess erspart.
Die GWUP gratuliert Simon Singh zu diesem Erfolg. Wie Singh hofft sie, dass die Reform der britischen Verleumdungsgesetze, mit denen die freie Meinungsäußerung (auch in anderen Ländern!) allzu leicht beschnitten werden kann, nun endlich vorankommt.
GWUP
Quellen:
- Boseley, S.: Simon Singh libel case dropped, "The Guardian", 15.04.2010
- Reidy, P.: Simon Singh victory doesn't mean libel laws work. "The Guardian", 15.04.2010
- Grossman, W.: Victory for Simon Singh. ECSO-Blog, 17.04.2010