19.04.2010 (GWUP) - Letzte Woche gingen die 14. Meißener Hahnemanntage zu Ende. Die laut Prospekt als „Homöopathische Fachtagung" beworbene Veranstaltung bot Vorträge wie „Homöopathische Mittel aus dem Reich der Bakterien und Viren" und – man höre und staune - „Die nachhaltige Heilung von Krebserkrankungen auf der Grundlage von Hahnemann und Kent". Schirmherrin der Veranstaltung – man höre und staune zum zweiten Mal – war die Verbraucherschutzministerin des Freistaates Sachsen, Christine Clauß.
Einer „Bild"-Meldung zufolge sieht die Ministerin denn auch die „Homöopathie auf dem Vormarsch" (wobei? bei den Medikamentenumsätzen?). Die Alternativmedizin habe sich innerhalb von 40 Jahren fest in der deutschen Gesellschaft verankert. Außerdem sei entscheidend, was dem Patienten helfe - und nicht die Frage nach Schul- oder Komplementärmedizin. Offenbar weiß die Ministerin nicht, dass es in 250 Jahren nicht gelungen ist, wissenschaftlich haltbare Beweise für die Wirksamkeit der Homöopathie zu erbringen. Für den britischen Mediziner Edzard Ernst, Inhaber eines Lehrstuhls für Komplementärmedizin, ist die Hahnemann'sche Lehre längst widerlegt. Das Science and Technology Committee des britischen Unterhauses hat sogar erst kürzlich einen Antrag eingereicht, die Homöopathie aus dem Leistungskatalog der öffentlichen Krankenversorgung zu streichen, da sie nicht besser sei als eine Placebobehandlung.
Dies scheint die CDU-Ministerin nicht zu beeindrucken. Bereits vor einigen Jahren hatte die GWUP die oft leichtfertige Unterstützung der Homöopathie durch Politiker kritisiert . Von Politikern, die Kraft ihres Amtes für Verbraucherschutz zuständig sind, wäre zu erwarten, dass sie sich künftig nicht mehr leichtfertig als Schirmherren für unwirksame Esoterik-Medizin hergeben.
Holger von Rybinski