06.04.2013 (GWUP): Eigenartig mutet an, was die ,,Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. Demnach gibt es eine Reihe von Verschwörungstheoretikern, die glauben, die Strichmuster, aus denen man Artikel und Preis lesen kann, würden der Gesundheit schaden.
Bereits seit einigen Jahren geistert die Verschwörungstheorie durch die Medien, wonach sich in den computerlesbaren Strichen biblische Zahlenmystik verbirgt . Anders als bei dieser Zeichendeutung berichtet der Journalist Frank Seibert in seinem Artikel nun von Esoterikern, die fürchten, die Striche aus der Barcode-Signatur könnten nicht näher definierte Energie aus der Umgebung aufnehmen und an die Lebensmittel weitergeben. Laserscanner sollen diese Energie noch verstärken. Ein Raum & Zeit-Redakteur (und Mitarbeiter eines Ausbildungszentrums, das in seinem Shop selbst allerlei Mittelchen und Geräte gegen ,,energetische Verschmutzung" anbietet) wird mit den Worten zitiert, dass die durch den Barcode aktivierten Felder die Verträglichkeit eines Produktes beeinträchtigen könnten. Von ,,bioenergetischer Toxizität" ist die Rede. Immerhin, andere Quellen bieten Wege zur Abwehr der Strahlung: Schon das Durchstreichen des Strichcodes könne die angebliche Gift-Belastung neutralisieren. Auch eine liegende Acht - als Zeichen für die Unendlichkeit - nehme den Strichen die Kraft. Wie die Aktivierung der ,,bioenergetischen Toxizität" und deren Neutralisierung hingegen physikalisch erklärbar sein soll, bleibt völlig offen, da es sich letztendlich nur um Zeichen auf Papier handelt. Auch ist nicht ganz nachvollziehbar, woher die These eigentlich stammt. Der Blogger Christian Buggisch zitiert Anhänger des verstorbenen indischen Gurus Sai Baba als eine Quelle, eine Internetsuche zum Thema ergibt allerdings über 600.000 Ergebnisse, von denen einige schon etliche Jahre zurückreichen. Wann diese Theorie von den schädlichen Strichen das erste Mal auftrat (die Strichcodes wurden vor mehr als 60 Jahren erfunden), ist jedoch nicht ersichtlich.
Immerhin, die Welt ist um eine Verschwörungstheorie reicher. Und wer nun doch verunsichert ist und auf Nummer sicher gehen will, sei auf die Sheng-Fui-Website von Lorenz Meyer verwiesen.
Der zeigt, wie man die Gefährung wirklich bannt: Den Barcode einkreisen und im Kreis ins Leere laufen lassen!
Holger von Rybinski
Aktualisiert am 07.04.2013: Die Strichcodes wurden vor mehr als 60 Jahren patentiert. Massenhaft Verwendung finden sie erst seit den 70er Jahren.