15.09.2012 (GWUP): In Polen erlebt der Exorzismus im 21. Jahrhundert offenbar eine Renaissance. Lt. einer Meldung von ,,Kath. Net" hat sich die Anzahl der kirchlichen Teufelsaustreiber innerhalb von 15 Jahren von vier auf 120 (!) erhöht.
In einem anderen Artikel der Katholischen Nachrichtenagentur wird berichtet, man arbeite zwar mit Psychiatern zusammen, um die Möglichkeit einer Geisteskrankheit (bei vermeintlich Besessenen) auszuschließen. Der Priester Alexander Posacki- ,,Dämonologe und Exorzist" - jedoch hält die verschiedenen Schulen der Psychologie und Psychiatrie für unfähig, mit den Phänomen der ,,Besessenheit und Umsessenheit" umzugehen (wohl weil sie derlei Glauben völlig zurecht zu medizinisch durchaus erklärbaren und behandelbaren Phänomen zählen). Auch kritisieren die Priester okkulte Praktiken, die selbst Ursache für Besessenheit werden könnten. Allerdings wird nicht klar, inwiefern sich ihre Methoden, mit denen sie angeblich echte Damönen erkennen können, davon unterscheiden. Jedenfalls werde jetzt auch eine Monatszeitschrift, ,,Der Exzorzist", in Polen herausgegeben (Startauflage 15.000 Stück, 62 Seiten dick). Immerhin, so ein anderer Priester, sei die Hilfe der Exorzisten in Warschau beispielsweise so begehrt, dass ,,Besessene" bis zu drei Monate Wartezeit ertragen müssten, um einen Termin für den kostenlosen Service zu erhalten. Vielleicht sollten sich die wackeren Teufelsaustreiber ja Hilfe bei Bruder Hermes in Kolumbien suchen: Der will einer österreichischen Pressemeldung zufolge in den letzten 25 Jahren 35000 Exorzismen durchgeführt haben. Macht 3,8 pro Tag. Damit schlägt er sogar den römischen Chefexorzisten (837 Exorzismen in 4 Jahren) um Längen. Schneller geht's nicht.
Holger von Rybinski
Lesen Sie zu diesem Thema auch den GWUP-Blogeintrag von Bernd Harder: ,,Exorzismus: Treibt den Unsinn aus!"
Im Skeptiker 1/2010 findet sich ein Interview mit dem Journalisten Marcus Wegner zum Thema Exorzismus in Deutschland: ,,Kampfeinheiten gegen Satans Armee".