24.10.2011 (GWUP): In Italien ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung gegen die Eltern eines dreijährigen Kindes, das an einer mit Homöopathika behandelten Lungenentzündung gestorben ist.
Der Vater, ein Orthopäde, soll den Jungen einer APA-Meldung zufolge ausschließlich mit Homöopathika behandelt haben, trotz alarmierender Symptome. Die Mutter hatte offenbar versucht, die durch die Lungenentzündung ausgelösten Schmerzen mit Fencheltee zu lindern. Nachdem sich der Zustand des Kindes verschlechtert hatte, wurde es ins Krankenhaus eingeliefert, wo es dann starb.
Der Glaube an die Wirkung der aus wissenschaftlicher Sicht wirkungslosen Homöopathie führt viele Menschen zu oft dramatischen Fehlentscheidungen. Erst kürzlich wurde der Todesfall eines zweijährigen Jungen aus Osttirol bekannt, der an einer behandelbaren Immunkrankheit litt. Das Kind war unterernährt und hatte eine Lungenentzündung, erhielt jedoch keinerlei Antibiotika. Stattdessen ließen die Eltern in der Hoffnung, dem Jungen eine anstrengende Knochenmarkstransplantation zu ersparen (die nach Ansicht eines Gutachters eine Heilungschance von 95 Prozent dargestellt hätte), das Kind von ihrem Hausarzt mit Homöopathika behandeln. Im September wurden Eltern und Arzt nun wegen Quälens und Vernachlässigens mit Todesfolge vorläufig zu einem Jahr Haft verurteilt, weil sie nach Ansicht der zuständigen Richterin ihre Sorgfaltspflicht vernachlässigt hatten.
Trotz dieser dramatischen Vorfälle wird die Homöopathie noch immer vielerorts als sanfte Heilmethode gepriesen, die auch bei Infekten, Bronchitis und anderen Erkrankungen einsetzbar sei.
Holger von Rybinski