Corona-Mythen A – D
P
PCR-Test
- Volksverpetzer: Die Wahrheit hinter PCR
- Volksverpetzer: PCR-Tests sind sehr genau. Teile diesen Text, um die zentralen Lügen der Pandemie-Leugner zu widerlegen
- Correctiv: PCR-Test auf SARS-CoV-2: Warum in der Praxis falsch-positive Ergebnisse selten sind
- Correctiv: Nein, es sind nicht 90 Prozent aller positiven PCR-Tests in den USA falsch-positiv
- Correctiv: Nein, das RKI verstößt mit seiner Zählweise von Fällen aufgrund von PCR-Tests nicht gegen das Infektionsschutzgesetz
- MDR: Führen andere Coronaviren zu falsch positiven PCR-Tests?
- Volksverpetzer: Zwölf Lügen über den PCR-Test
- NDR-Podcast: Goldstandard bleibt der PCR-Test
- MedWatch: Sind viele Corona-Tests nicht einfach falsch-positiv?
Pani, Michael
Wie Der Standard berichtet, verkauft der Wiener Arzt „Therapiefläschchen“ mit „Informationsmedizin“, die man sich auf die Brust legen soll, um damit Viren abzuwehren. Die Ärztin und Science-Bloggerin Marlene Heckl schreibt dazu:
Die Theorie dahinter: beim Körperkontakt soll die dazu benötigte energetische Information aus dem 50 Euro teuren Fläschchen in die Körperzellen über.
Ich kann gar nicht sagen was für mich der größere Irrsin ist: die wissenschaftlich absolut unhaltbare Theorie dahinter oder die Tatsache, dass Ärzte hier die Not und Angst der Menschen ausnutzten.
Bitte fallt auf diese falschen Versprechungen nicht rein, das ist ein absoluter FAKE. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
- Zeit-Online: „Glauben Sie nicht jedem, der einen Doktortitel hat“
- Welt-Online: Fakten-Check: Warum die Corona-Krise keine Übertreibung ist
- Volksverpetzer: Faktencheck: “Gelten als Verschwörungstheoretiker”: So manipuliert dich dieser Kettenbrief
Plandemic
Verschwörungstheorien über das Coronavirus grassieren nicht nur in Deutschland. Auch im Ausland wird millionenfach ein Video mit dem Titel „Plandemic“ geteilt. Eine umstrittene Wissenschaftlerin äußert darin Falschinformationen über das Coronavirus.
Einen Faktencheck gibt’s bei Mimikama.
-
GWUP-Blog:
Wie eine Wissenschaftlerin zur Verschwörungstheoretikerin wurde: Judy Mikovits und „Plandemic“
- PolitiFact: Fact-checking ‘Plandemic 2’: Another video full of conspiracy theories about COVID-19
Weitere Infos dazu:
- Deutschlandradio: Welche Verschwörungstheorien das Video „Plandemic“ über das Coronavirus verbreitet
- New York Times: Virus Conspiracists Elevate a New Champion
- Science-Based Medicine: Plandemic: Judy Mikovits and the mother of all COVID-19 conspiracy theories
- Science-Based Medicine: Plandemic: Judy Mikovits and the mother of all COVID-19 conspiracy theories (some final thoughts)
- Sciencemag: Fact-Checking Judy Mikovits, the controversial virologist attacking Anthony Fauci in a viral conspiracy video
- Snopes: „Plandemic“: Was Judy Mikovits Arrested Without a Warrant and Jailed Without Charges?
- FactCheck: The Falsehoods of the „Plandemic“ Video
- 20min: Youtube und Facebook kämpfen gegen Fake-Corona-Dokumentationsfilm
- Der Standard: Die Corona-Verschwörungstheoretiker haben einen neuen Superstar
- CFI: „Plandemic“ Asks Questions – But Won’t Answer Them
Polit-X
Der kommerzielle Politikinformationsdienst Polit-X gewährt einen kostenlosen und anmeldungsfreien Zugang zu den Themen„Corona“ und „Covid-19“. Zu den abrufbaren Informationen gehören zum Beispiel die aktuellen Empfehlungen von Bund und Ländern, Beschlüsse der Parlamente sowie Tickermeldungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) und anderer Einrichtungen. Im Normalfall wird das Tool von professionellen Politikbeobachtern genutzt. Nach eigenen Angaben will das Berliner Digital-Unternehmen „zur sachlichen Diskussion beitragen und unsere solide Faktenbasis den Fakenews und der Panikmache entgegensetzen“.
Zur Corona-Datenbank geht es hier.
Mimikama: Sammlung von Corona Maps und Statistik-Seiten
Propolis
Propolis soll das Immunsystem stärken und vor dem Coronavirus schützen. Auch gegen Erkältungen und Grippe soll Propolis helfen. Belege für diese Behauptungen fehlen.
- medizin-transparent: Kein Wirkbeleg: Propolis gegen Coronavirus, Erkältung & Grippe
Q
QAnon
Update September:
- GWUP-Blog: Ist „QAnon“ identifiziert? (Er ist jedenfalls kein hochrangiges Mitglied der Trump-Regierung)
- GWUP-Blog: QAnon: „Der bösartigste Verschwörungsglaube der Gegenwart“
-
GWUP-Blog: QAnon: Die „Mitmach-Ideologie“ ruft ihre Anhänger zur Tarnung auf
Stand März – August
Mitten in der Coronakrise brach Xavier Naidoo in Tränen aus. In einem Video, das Anfang April über seine Telegram-Gruppe ins Netz gespült wurde, überkommt den einst gefeierten Soul-Sänger ein Heulanfall. Erst nach beinahe drei Minuten findet Naidoo die Sprache wieder und schluchzt aufgelöst in die Kamera, dass „wenn ich es richtig verstehe in diesem Moment in verschiedenen Ländern der Erde Kinder aus den Händen pädophiler Netzwerke befreit werden. Aber nicht so, wie Ihr denkt.“
Sondern? Das bleibt vage. Naidoo raunt kaum verständlich etwas von „Adrenochrom … geht auf Adrenochrom … Bilder … wenn ihr das ertragen könnt, und ich weiß seit mindestens 15 Jahren, was los ist.“
Allerdings „weiß“ der Ex-DSDS-Juror auch, dass hinter der Umweltbewegung „Fridays for Future“ der Antichrist steckt, dass die Erde eine Scheibe und Deutschland immer noch besetzt ist. Und „richtig verstanden“ hat der Aluhut-Barde vermutlich auch nicht, dass er in seinem Selfie-Film lediglich Elemente der „QAnon“-Verschwörungstheorie wiedergibt.
Diese „besonders wilde Erzählung“ hat in den vergangenen Jahren ihren Weg „vom Narrensaum des Internets hinein in die Republikanische Partei der USA gefunden und gewinnt in Deutschland in einem alarmierenden Tempo neue Anhänger“, schreibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Unter den meistverbreiteten Corona-Verschwörungstheorien bei Youtube liegt der Themenkomplex „QAnon“ auf Platz drei (15 Prozent), hinter „Bill Gates“ (75 Prozent) und „Zwangsimpfungen“ (80 Prozent). Auch QAnon-Kanäle auf Telegram gehören mit einem Abonnentenschub zu den Profiteuren der Corona-Infodemie.
Und das, obwohl sich die kryptischen Botschaften des mysteriösen „Q clearance patriot“ stets als Luftnummer herausstellen.
Unter diesem Namen tauchte „Q“ im Oktober 2017 in dem Internetforum „4chan“ auf. Der anonyme User gab sich den Anstrich eines hochrangigen Mitglieds von Trumps innerem Kreis. Seine tatsächliche Existenz und wahre Identität sind völlig unklar. Er will die Sicherheitseinstufung „Q Clearance“ des US-Energieministeriums besitzen, die den Zugang zu streng geheimen Informationen – allerdings nur dieser Behörde – erlaubt.
QAnon“ (von „Q Clearance“ und „Anonymous“) bezeichnet sowohl den angeblichen Insider selbst als auch die Verschwörungsmythen, die er verbreitet. Dazu gehört die Behauptung, dass US-Politiker, hohe Beamte, Geheimdienstler und Hollywoodstars einen globalen Kinderhändlerring betreiben und zugleich einen Putsch planen, um die USA in eine Diktatur zu verwandeln. Donald Trump sei dagegen von patriotischen Militärs ins Amt gehievt worden, um diese Verschwörung zu stoppen und den „Deep State“ auszuschalten. Die Anhänger dieser Vorstellung – die „QAnons“ – sind aufgefordert, mitzukämpfen.
Es läuft folgendermaßen ab,
erklärt die deutschsprachige Seite Qlobal-Change:
Q postet Nachrichten (auch bekannt als „Drops“ oder „Crumbs“) auf einem anonymen Online-Forum, die von den Nutzern des Boards diskutiert, analysiert und kritisiert werden. Hunderte von Social-Media-Accounts verbreiten dann Q’s neueste Postings an weltweite Anhänger, die ihre Forschungen, Analysen und Interpretationen der neuesten Informationen von Q teilen.
Das klingt nach Nostradamus-Exegese – und ist es auch.
Als Trump Anfang April vor Journalisten von einem „Licht am Ende des Tunnels“ sprach, meinte er damit die Entwicklung der Corona-Pandemie in den USA. Die QAnons interpretierten die lapidare Bemerkung aber anders: als Hinweis, dass die Befreiung Tausender Kinder aus ihren unterirdischen Verliesen begonnen habe.
Dort seien die Jungen und Mädchen gefoltert worden, um ihnen das körpereigene Adrenalinstoffwechselprodukt Adrenochrom abzuzapfen, das „der Hollywood-Elite“ sowie Hillary Clinton und anderen Mitgliedern der „Deep State“-Schattenregierung als Verjüngungselixier diene. Hinter der Coronakrise mit den Grenzschließungen, Ausgangsbeschränkungen, Behelfskliniken und Intensivkapazitäten stecke eine Trumpsche Inszenierung, um die Rettung der Kinder aus den Fängen der Verschwörer zu ermöglichen.
Die einschlägigen Internetforen quollen alsbald über mit „Beweisfotos“: ein Lazarettschiff im Hafen von New York, ein provisorisches Zeltkrankenhaus im Central Park, sogar eine Tunnelsprengung in Bayern mit der Bildunterschrift: „Trump holt Menschen raus, die von der Kabale in Käfigen gehalten werden. Adrenochrom. Aktion läuft wohl gerade?“ Mitnichten. In Wirklichkeit zeigte die Aufnahme den Tunneldurchschlag des Kaiser-Wilhelm-Eisenbahntunnels an der Mosel im November 2011.
Als dann der Karfreitag, 10. April (in der Lesart der QAnons der „Donald John Trump“-Tag: DJT = 4., 10. und 20. Buchstabe des Alphabets = 4/10/20 in amerikanischer Datumsschreibweise), ohne „großes Erwachen“ und „Sturm“ verstrich, ließen auch Mitglieder der deutschen Facebook-Gruppe „Die Säuberung (Adrenochrom) 2.0“ gewisse Zweifel erkennen:
Ich bin verunsichert und hab auch wieder Angst, dass die Satanisten doch wieder gewinnen und alles bleibt wie vorher, ich sehe nirgends eine Veränderung, was ist passiert, wann kommt was in die Öffentlichkeit?
Noch am selben Tag postete „Q“ die tröstliche Botschaft:
Patrioten: Seid vorsichtig bei der Interpretation der veröffentlichten Informationen. Falsche Erwartungen, die auf Spekulation basieren, werden nur diejenigen bestärken, die uns angreifen.
Was an konkreten Ankündigungen wie „Hillary Clinton will be arrested between 7:45 AM – 8:30 AM EST on Monday – the morning on Oct 30, 2017“ (so „Q’s“ erstes Posting am 28. Oktober 2017) falsch „interpretiert“ werden kann, bleibt sein Geheimnis. Aber trotz des permanenten Ausbleibens solcher Vorhersagen sah man auch bei den „Hygiene-Demos“ in Deutschland Schilder mit dem Buchstaben „Q“.
Der Attentäter von Hanau, der am 19. Februar 2020 zehn Menschen ermordete, teilte in seinen Videos Narrative der QAnon-Bewegung, darunter die Vorstellung von Untergrundbasen, wo eine machtbesessene Elite pädophiler Teufelsanbeter Kinder gefangen hält.
Experten sehen in QAnon eine „Digitalsekte“ oder sogar eine apokalyptische Erlösungsreligion mit gnostischen Zügen („Die Hellen kämpfen gegen die Dunklen.“), mindestens aber eine breit aufgefächerte Verschwörungstheorie, die in alle Richtungen anschlussfähig ist.
Im Grunde,
analysiert der preisgekrönte Blog Volksverpetzer,
… spekulieren die Anhänger*innen dieses Mythos nur so lange über kryptische Botschaften zweifelhaften Ursprungs, bis sie sich was ausgedacht haben, was ihnen gefällt. Und dann glauben sie daran und überzeugen sich selbst davon, weil er die Welt in ihrem Sinne erklärt.“
Eine passende Verschwörungserzählung für jede Gruppe sozusagen, für Impfgegner ebenso wie für Menschen, die an den „tiefen Staat“ glauben, sichtbar geworden spätestens mit den bundesweiten Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen.
So twitterte die Politikerin Marina Weisband am 3. Juni:
Wenn ihr jemanden seht, der in Tweets oder Namen WWG1WGA verwendet, weist das auf QAnon hin, jene amerikanischen rechtsradikalen Verschwörungsfanatiker, die in Trump den Heiland sehen.
Tatsächlich prangte „WWG1WGA“ etwa auf dem Shirt einer Ordnerin bei der „Grundrechtsdemo“ am 9. Mai in Kempten. Das Akronym steht laut QGlobal-Change für den „berühmtesten Satz von Q“ und „drückt die weltweite Gleichberechtigung der Bewegung aus“:
Where We Go One We Go All.
R
RT Deutsch
Einem EU-Bericht zufolge hat die russische Regierung eine „signifikante Desinformationskampagne“ in der Coronakrise gestartet. Ziel sei es, die Krise in westlichen Ländern zu verschlimmern, indem das öffentliche Vertrauen in die nationalen Gesundheitssysteme untergraben werde, schreibt der Tagesspiegel. In Deutschland kommt dabei dem staatlichen russischen Internetsender RT Deutsch eine Schlüsselrolle zu:
Auf dem Sender werden die Maßnahmen der Bundesregierung als „Panikmache“ kritisiert und einen Versuch „mehr Kontrolle über die Gesellschaft“ zu erlangen. Eine Sendung des RT-Deutsch-Formats „Der fehlende Part“ trägt den Titel „Die Epidemie die nie da war“ – auf YouTube wurde der Beitrag bereits fast 750.000 mal angeschaut – ,an anderer Stelle wird offenbar sogar Händewaschen als sinnvoller Schutz gegen Ansteckungen angezweifelt.
Die deutschen Sicherheitsbehörden hätten bei der Abwehr von Desinformationskampagnen daher auch „RT Deutsch“ im Blick.
- Spiegel-Online: Verfassungsschutz warnt vor Instrumentalisierung der Coronakrise durch Rechtsextreme
- Störungsmelder: Neonazis und Corona: Zwischen Verschwörungstheorien und Nachbarschaftshilfe
Rubikon
Im April veröffentlichte Rubikon eine Liste mit „120 Expertenstimmen zu Corona – Weltweit kritisieren hochrangige Wissenschaftler, Ärzte, Juristen und andere Experten den Umgang mit dem Coronavirus.“
- Volksverpetzer: Faktencheck – Die “120 Expertenstimmen zu Corona” auseinandergenommen
- Schwurblerperlen: „120 Expertenstimmen“ – Personenanalyse
S
Sauna / Dan Lee Dimke
Unter anderem auf der deutschsprachigen Facebook-Seite Professional Sauna Coaching wird die Behauptung eines „Dr. Dan Lee Dimke“ verbreitet, man könne das aktuelle Coronavirus SARS-CoV-2 in einer „heißen Sauna“ oder sogar mit einem Haartrockner abtöten. Als „Beweis“ führt Dimke an, dass Coronaviren bei höheren Lufttemperaturen innerhalb weniger Minuten abstürben – etwa „im Frühjahr 2003 während der SARS-CoV-Pandemie, als die Tagestemperaturen auf über 22° C stiegen“.
Korrekt ist, dass für viele Viren in den Wintermonaten Hochsaison ist. Das gilt für die Influenza genauso wie für viele andere grippale Infekte. In den Sommermonaten treten sie weit seltener auf. Aber der Ausbruch des SARS-Virus von 2003 lässt nicht auf die aktuelle Situation übertragen, da die Datenlage für die aktuelle Corona-Pandemie zu dünn sei, schreibt der BR-Faktenfuchs:
In der Wissenschaft ist man mittlerweile vorsichtig optimistisch, dass erhöhte Temperaturen, sowie steigende Luftfeuchtigkeit die Ausbreitung des neuen Coronavirus verlangsamen könnten. Studien, die diesen Schluss nahelegen, beruhen jedoch nicht auf virologischen Untersuchungen des Sars-Cov-2 Virus, sondern auf einem Abgleich von Gesundheits- und Wetterdaten.
Bei Vergleichen zu anderen Coronaviren sind Wissenschaftler zurückhaltend: Die Datenlage sei zu gering, Gesetzmäßigkeiten daraus nicht abzuleiten.
Einig ist man sich zumindest in einem Punkt: Selbst wenn wärmere Temperaturen eine Auswirkung auf das neue Coronavirus haben, verschwinden wird es dadurch nicht.
Was nun die Sauna angeht:
Tatsächlich gibt es Studien zur Hitzeempfindlichkeit des SARS-Coronavirus, die die Infektiosität bei unterschiedlichen Temperaturen untersucht haben. Auch das neue SARS-CoV-2 ist ersten Erkenntnissen nach temperaturempfindlich, jedoch weist die WHO darauf hin, dass es bei der Körpertemperatur seines Wirts von 36° C Grad und mehr sehr wohl überlebensfähig ist.
Mehr als 38 Grad C im Körperinneren werden es indes in der Sauna nicht. Selbst die Hautoberfläche erreicht dabei nicht mehr als 40 Grad C.
Somit ist auch Dimkes Empfehlung, Nase und Nebenhöhlen mit einem Föhn zu erwärmen beziehungsweise die heiße Luft aus dem Haartrockner einzuatmen, Unsinn.
Übrigens ist „Dr.“ Dan Lee Dimke kein Arzt. Auf seiner Website gibt er an, einen Doktortitel in Pädagogik und einen Master-Abschluss in Betriebswirtschaft zu haben. Seine Biografie listet eine Reihe ungewöhnlicher Fähigkeiten auf, beschreibt jedoch keine beruflichen Erfahrungen, die Dimke für medizinische Beratung qualifizieren würden.
- Süddeutsche Zeitung: Das Coronavirus stirbt nicht bereits bei 27 Grad Celsius
- Medscape: COVID-19 ‚Infodemic‘: Researchers Step Up to Stop the Spread
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Snopes: No, a Hair Dryer Won’t Stop Coronavirus
Schiffmann, Bodo
Update September:
- GWUP-Blog: „Der Impf-Krieg“: Was tun gegen die Welle des Misstrauens und ärztliche Corona-Rebellen?
- Volksverpetzer: Warum Masken-Gegner plötzlich lauter tote Kinder erfinden
- Volksverpetzer: Gutachten überführt Corona-Lügner: 13-Jährige nicht durch Maske gestorben
Stand März – August:
Aktuell wird ein Video von Bodo Schiffmann, Spezialist für Schwindelanfälle und Leiter der Schwindelambulanz Sinsheim, viral auf Facebook und Whatsapp geteilt. Schiffmann hält die meisten aktuellen Maßnahmen gegen das Coronavirus für falsch und vollkommen übertrieben. Sie würden zu einer gezielten Massenpanik führen, angetrieben von Politik und Medien, die die Krankenhäuser zusammenbrechen lasse. Als besonders radikales Beispiel für aktuelle Maßnahmen führt er Notfallpläne eines Krankenhauses in Straßburg an, die empfehlen, Patienten über 80 Jahren schmerzlindernde Sterbebegleitung zuteil werden zu lassen.
Die Schwäbische Zeitung schreibt dazu:
Schiffmann ignoriert zum Beispiel bei den Schilderungen zu Straßburg, dass es sich bei diesen Entscheidungen um Notfällpläne für den Fall handelt, dass eine Klinik einem Ansturm von lebensgefährlich Erkrankten nicht mehr Herr werden kann – weil zum Beispiel Personal oder Plätze fehlten […]
Schiffmann ignoriert des Weiteren den Fakt, dass es der Bevölkerung aktuell noch an einer grundlegenden Immunisierung gegen das Coronavirus fehlt und es keine medikamentösen Behandlungsmethoden gibt – was laut Meinung der meisten Experten zu einer anderen Einschätzung der Gefahrenlage führen muss.
Außerdem geht Schiffmann nicht korrekt auf die aktuelle Datenlage ein, die zwangsläufig mit Unsicherheiten belegt ist. Das darf im Umkehrschluss nicht dazu verleiten, alles als ungefährlich anzusehen
Einen weiteren Bericht über den „Arzt aus der Schwindelambulanz“ gibt es hier, einen Psiram-Eintrag hier und einen Correctiv-Artikel hier.
- Pharmazeutische Zeitung: Pandemie-Management – Meinungen am Rande des Mainstreams
- Schwäbische Zeitung: Fake-News zum Coronavirus enttarnt
- Zeit-Online: „Glauben Sie nicht jedem, der einen Doktortitel hat“
- Belltower News: Corona-Pandemie: Fake News im Familien-Chat – Was kann ich tun?
- GWUP: Verschwörungstheorien – Was ist eine legitime wissenschaftliche Position und was ist Nonsens?
- Welt-Online: Fakten-Check: Warum die Corona-Krise keine Übertreibung ist
- Süddeutsche Zeitung: Corona-Falschmeldungen erreichen ein Millionenpublikum
- Volksverpetzer: Faktencheck: “Gelten als Verschwörungstheoretiker”: So manipuliert dich dieser Kettenbrief
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Mehr dazu beim Stichwort „Youtube-Videos“ und „Widerstand 2020“
Schweiger, Til
Der Schauspieler gehörte schon 2015 zu den Promi-Claqueuren von Xavier Naidoo und erklärte sich im März 2020 weiterhin mit Naidoo solidarisch („Ich bin Team Naidoo“). Ein Video des Corona-Verharmlosers
Bodo Schiffmann
empfahl er seinen fast 400 000 Instagram-Followern mit den Worten: „sehr informativ“.
- RND: Corona-Verschwörungen: Warum drehen so viele Promis durch?
- FAZ: In der Corona-Krise: Promis, die auf Verschwörungstheoretiker starren
- Volksverpetzer: Auch Til Schweiger teilt jetzt Fakes und Corona-Verharmlosungen
- Bayern 2: B-Promis, was hat Corona nur aus Euch gemacht?
- Bento: Influencerinnen und C-Promis zündeln mit Corona-Verschwörungsmythen – was ist da los?
- RP-Online: Warum Prominente und Influencer Verschwörungstheorien verbreiten
- Focus-Online: Die wirren Verschwörungstheorien der Stars
- The Best Social Media: Die Aluhut-Promis: So macht sich das Netz über Corona-Verschwörungen lustig
-
Nordbuzz: Til Schweiger: Corona-Aufklärung auf Instagram – fieser Shitstorm für den Schauspieler
Schweinegrippe
Verschwörungsgläubige und Corona-Verharmloser (wie zum Beispiel eine Gruppe namens „Ärzte für Aufklärung“) werfen dem Virologen Prof. Christian Drosten immer wieder vor, bei seiner Einschätzung der sogenannten Schweinegrippe (H1N1) im Jahr 2009/10 weit danebengelegen zu haben – und diese Fehler aktuell zu wiederholen.
In dem „Coronavirus-Update“ des NDR vom 19. Mai mit Korinna Hennig hat Drosten dazu Stellung genommen:
Hennig:
Ich würde mich gern heute einem anderen Thema zuwenden, das wir beide schon länger verabredet haben für diesen Podcast und immer verschieben mussten. Man kann die Coronavirus-Pandemie historisch vergleichen mit anderen Epidemien und Pandemien. Vor mehr als zehn Jahren gab es, daran erinnern sich viele noch, die sogenannte Schweinegrippe H1N1. Damals warnte die Weltgesundheitsbehörde mit deutlichen Worten. Zuletzt hieß es von der WHO, das Coronavirus ist zehnmal tödlicher. Hat man sich damals verschätzt bei der Schweinegrippe?
Drosten:
Man hat sich am Anfang der Schweinegrippe-Pandemie schon verschätzt, was die Schwere angeht. Aber wie es im Nachhinein dargestellt wird, ist auch nicht richtig.
Wir wissen heute übrigens genau, warum man sich verschätzt hat. Das können wir hier auch mal erörtern. Es ist aber dennoch im Nachhinein betrachtet nicht so, dass man sagen kann, das war alles komplett harmlos. Wir hatten, was die allgemein Verstorbenen angeht, ungefähr so eine Zahl wie in einer Grippesaison weltweit. Da sind nicht mehr Patienten dran verstorben als an einer normalen saisonalen Influenza, aber auch nicht weniger, wie das manchmal dargestellt wird.
Es gibt aber einen großen Unterschied, nämlich das Altersprofil. Das war eine Influenza-Pandemie und da sind mehr auch die Erwachsenen des mittleren Alters betroffen. Und wir hatten hier bei diesem Virus ein Artefakt, ein immunologisches Artefakt, ein natürliches Phänomen, das wir aber damals noch nicht verstanden haben. Das können wir gleich noch besprechen, wenn wir darüber reden wollen, warum man sich verschätzt hat am Anfang.
Aber dieselbe Phänomen hat auch dazu geführt, dass nur ungefähr 20 Prozent derjenigen, die verstorben sind, über 65 Jahre alt waren. Das ist bei einer normalen Influenza ganz anders. Da ist wie beim SARS-2-Virus schon das Maximum der Verstorbenen im hohen Alter, also jenseits des Ruhestandsalters, sagen wir mal so von der Vorstellung.
Hennig:
Ab 65 Jahren.
Drosten:
Genau, das ist jetzt hier noch stärker betont. Aber bei einer pandemischen Influenza, so war es auch bei der H1N1-2009-Pandemie, da sind es die mittelalten Erwachsenen, die 25- bis 35-Jährigen, die betont sind. Ich kann mich genau daran erinnern: Zu der Zeit – ich war damals Virologe in Bonn – da gab es auf allen Intensivstationen Erwachsene mit schwersten Verläufen, also 30-Jährige, 35-Jährige, die gestorben sind – für die man nichts mehr tun konnte wegen akuter Virus-Pneumonie. Man darf nicht vergessen, bei der Influenza ist die Pathogenese anders als bei dem jetzigen Coronavirus.
Weiter bei Coronvirus-Update 42:
„Bei der Schweinegrippe kam alles anders“
Simpsons
Was haben die Simpsons nicht schon alles vorausgesagt: Trumps Präsidentschaft (darüber berichteten wir 2016), die Finanzkrise in Griechenland, die Higgs-Boson-Gleichung und vieles mehr.
Die Coronakrise soll sich in diesem Zusammenschnitt aus den Folgen „Das Wunder von Burns“ (2010, Staffel 22, Folge 6) und „March wird verhaftet“ (1993, Staffel 4, Folge 21) zeigen.
… die nächste schwachsinnige, gefakte Krise [geplant wird], die die Amerikaner wieder in ihre dunklen Zimmer zwingt, gefesselt an den Fernseher und zu ängstlich, die Werbeblöcke zu überspringen.
Schließlich einigen sich die Verschwörer auf eine „Gesundheitspanik“ mit „einem tödlichen Virus“, einer neuen Krankheit namens „House Cat Flu“ (Hauskatzengrippe).
Mimikama kommentiert:
Vergleichsmöglichkeit mit 2019-nCoV: Gar nicht!
Es sei denn, man ist fester Anhänger von Verschwörungstheorien und kann sich nicht vorstellen, dass Viren auf natürliche Art und Weise entstehen, sich entwickeln und verbreiten. Exakt jene Verschwörungstheoretiker werden in dieser Szene eigentlich aufs Korn genommen.
Dann kommt ein Ausschnitt aus der viel älteren Folge 4/21, in der man sieht, wie in einem Werk in Japan ein erkrankter Mitarbeiter in ein Paket mit einem Saftenthafter hustet, woraufhin Keime der „Osaka Flu“ in das Paket gelangen und Wochen später Homer Simpson infizieren:
Die Szene beäugt kritisch die harten Arbeitsbedingungen in Japan, wo man sich quasi auch mit starker Erkältung und einem zertrümmerten Becken zur Arbeit schleppt.
Auf den neuen Coronavirus trifft allerdings die Szene nicht zu: Der Virus wird in Japan freigesetzt, nicht in China.
Ein weiterer Fehler ist die Überlebensdauer des Virus: Coronaviren überleben höchstens ein paar Stunden auf Oberflächen. Selbst wenn SARS-CoV-2 ein so richtig harter Brocken sein sollte und tagelang überleben kann, dazu noch ein Mitarbeiter am besten direkt auf die Ware nieste, so ist es mehr als unwahrscheinlich, dass das Virus noch am Leben ist, wenn es Wochen später in einem Paket ankommt.
- Auch die „Simpsons“-Autoren distanzieren sich von der Deutung einer „Corona-Verschwörung“.
Six, Billy
Update vom September:
- Correctiv: Billy Six – Es stimmt nicht, dass seit April keine neuen Covid-19-Fälle nachgewiesen wurden
Stand März – August:
Der rechte Youtube-Blogger Billy Six filmte ohne Genehmigung einen leeren Aufenthaltsbereich des Berliner Virchow-Klinikums (eine Zweigstelle der Charité) und behauptet in seinem Video, dass hier “gar nichts los” sei und die Coronakrise von Politik und Medien völlig übertrieben dargestellt werde.
Die Klinik hat mittlerweile Strafanzeige gestellt und erklärte, die Corona-Patienten befänden sich entweder auf der Intensivstation oder in der Charité-Untersuchungsstelle, die sich „in einem separierten Gebäudeteil am Campus Virchow-Klinikum“ befinde.
- Psiram: Billy Six
- Volksverpetzer: Faktencheck: Billy Six verläuft sich in der Charité & erzählt Lügen über Covid-19
- BR24: Video von rechtem Blogger über Berliner Klinikum ist Desinformation
- Tagesschau: Charité widerspricht Behauptungen von Billy Six
- ZDF: Die Halbwahrheiten des Billy Six
- Mimikama: Billy Six – Wenn ein Verschwörungstheoretiker journalistisch sein will
Ein ähnliches Video zeigt eine Frau vor dem Klinikum Rechts der Isar in München, die erklärt, dort sei “alles ruhig” und “alles entspannt”. Darin will sie den Beweis sehen, dass es sich bei der Sorge um Corona nur um “Panikmache” handelt.
Das Krankenhaus hat via Facebook geantwortet:
Update:
Video Klinikum rechts der Isar: „Es war ein dummer Fehler“
- Tagesschau: Trend aus den USA: Videos werden vor Krankenhäusern gedreht
- BR24: Nein, im Klinikum Rechts der Isar ist nicht „alles ruhig“ – aber es ist auch „nicht überlastet“
- Volksverpetzer: Diese 10 Faktenchecks zu aktuellen Corona-Fake News solltest du zur Aufklärung teilen
- Volksverpetzer: Faktencheck Corona-Klinik – Die überraschend öde Erklärung für diese “Medienmanipulation
- Mimikama: Video: Klinikum Rechts der Isar
- Welt-Online: Fakten-Check: Warum die Corona-Krise keine Übertreibung ist
- Mimikama: Coronavirus: Die Eskalation der Falschmeldungen
- Süddeutsche Zeitung: Corona-Falschmeldungen erreichen ein Millionenpublikum
Soost, Detlev
Dem Tanztrainer Detlef D! Soost, der aus der Castingshow „Popstars“ bekannt ist, scheint die Verschwörungstheorie, dass ab dem 15. Mai in Deutschland eine „Neue Weltordnung“ die Macht übernehmen wird, nicht ganz fremd zu sein.
Auf Facebook schrieb Soost am 4. Mai:
In ihrem zehnminütigen Rant gegen Corona-Verschwörungstheoretiker greift die Autorin und Moderatorin Sophie Passmann Soost als Beispiel heraus:
Doch Detlef, aber wir haben halt eine Pandemie und da gibt’s so Sachen, die muss man machen. Sich zum Beispiel schützen […] Nur Fragen stellen macht einen nicht angreifbar, impliziert aber natürlich trotzdem das, was man sagen möchte.
Und eine Corona-„Impfpflicht“ ist natürlich auch nicht in Sicht.
- RND: Corona-Verschwörungen: Warum drehen so viele Promis durch?
- RND: Gefährliche Verschwörungstheorien vom Ende der Demokratie
- FAZ: In der Corona-Krise: Promis, die auf Verschwörungstheoretiker starren
- Bayern 2: B-Promis, was hat Corona nur aus Euch gemacht?
- Bento: Influencerinnen und C-Promis zündeln mit Corona-Verschwörungsmythen – was ist da los?
- RP-Online: Warum Prominente und Influencer Verschwörungstheorien verbreiten
- The Best Social Media: Die Aluhut-Promis: So macht sich das Netz über Corona-Verschwörungen lustig
- Focus-Online: Die wirren Verschwörungstheorien der Stars
-
siehe auch „Impfzwang“
Spitzbart, Michael
-
siehe „Grippe“
- Correctiv: Michael Spitzbart verbreitet falsche Behauptungen über Bill Gates