Instrument zum Aufspüren von unterirdischen Wasseradern, Bodenschätzen, archäologischen Stätten oder angeblich gesundheitsschädlichen „Erdstrahlen“. Hin und wieder wird die Wünschelrute auch zur Suche von vermissten Personen eingesetzt. Wünschelruten sind Holz-, Kunststoff- oder Metallstäbe, die in der Hand gehalten werden und das gesuchte Objekt durch Bewegung („Ausschlagen“) anzeigen sollen. Dies geschieht meist während einer Geländebegehung, seltener ist der Gebrauch von Landkarten. Die Anwendung von Wünschelruten nach dem heutigen Verständnis ist seit dem Spätmittelalter belegt. Traditionell haben die Geräte die Form eines Y, neuer sind L-förmige Winkelruten und antennenartige „Tensoren“, die in der Komplementärmedizin verwendet werden. Der wissenschaftliche Nachweis von Erdstrahlen oder anderen Wirkungen geologischer Besonderheiten auf das Ausschlagen der Wünschelrute konnte nicht erbracht werden. In kontrollierten Versuchen erzielten Rutengeher beim Aufspüren von Gegenständen keine höheren Trefferquoten, als beim Würfeln zu erwarten wären. Nach geologischen Kenntnissen unzutreffend ist die Vorstellung von zahlreichen unterirdischen Wasseradern, wie sie von Wünschelrutengängern vertreten wird. Auch die Behauptung von erdumspannenden „Gitternetzen“ (Globalgitter-Netz, Curry-Netz) ist als reines Fantasieprodukt zu betrachten. Das Gleiche gilt für die angeblich durch Wünschelruten nachweisbaren „Skalar-Wellen“, die Konstantin Meyl entdeckt haben will.
Dennoch kommt es beim Rutengehen regelmäßig zu plötzlichen, nicht willentlich gesteuerten Bewegungen des Instruments. Auslöser sind zum einen winzige Muskelbewegungen, die unbewusst mit gedanklichen Inhalten und Vorstellungen verbunden sind, auch „Carpenter-Effekt“ (nach dem englischen Naturforscher William Benjamin Carpenter, 1813-1885) genannt. Hinzu kommt das Kohnstamm-Phänomen (benannt nach dem deutschen Neurologen und Psychiater Oskar Kohnstamm, 1871-1917). Es entsteht, wenn Muskeln nach längerer, intensiver Anspannung wieder entspannt werden. Der Effekt wirkt umso überraschender, da er nicht unmittelbar nach der Entspannung eintritt, sondern mit einer Verzögerung von etwa zwei Sekunden.
Links:
- Die Bamberger Skeptiker über Wünschelruten, Erdstrahlen, Wasseradern
- Der Geophysiker Prof. Erhardt Wielandt über Erdstrahlen
Literatur:
- König, R.; Moll, J.; Sarma, A. (1991): Wünschelruten-Test in Kassel. Skeptiker 1/91, S. 4-10.
- Prokop, O.; Wimmer, W. (1985): Wünschelrute, Erdstrahlen, Radiästhesie. 3. Aufl., Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart.
Stand: 12.11.2011