12.07.2010 (GWUP) - Die GWUP unterstützt Forderungen aus der Politik nach Streichung der Homöopathie aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen. Dazu der GWUP-Vorsitzende Amardeo Sarma: „Gerade wenn gespart werden muss, sollte zuerst bei pseudowissenschaftlichen Therapien wie der Homöopathie angesetzt werden“. Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen täuscht zudem eine Wirksamkeit vor, die nicht erwiesen ist. Die Homöopathie beruht auf wissenschaftlich widerlegten Vorstellungen und ist empirisch gescheitert.
Ein besonderes Problem bei „Alternativmedizin“ wie der Homöopathie ist die fehlende Arzneimittelsicherheit. Anders als bei der konventionellen Medizin werden Medikamente und Therapien der „besonderen“ Therapierichtungen, zu denen die Homöopathie gehört, ohne Wirksamkeitsnachweis für den Markt zugelassen. Dem Gesetzgeber genügt der so genannte Binnenkonsens: Was als Homöopathie verkauft wird, bestimmen die Homöopathen. Dieses Verfahren öffnet Tür und Tor für eine verhängnisvolle Selbstbedienungsmentalität und führt zu einer Wettbewerbsverzerrung. Nicht zu vergessen sind die drohenden Gesundheitsschäden: Auch wenn manche nutzlose Therapien nicht direkt schädlich sind, werden sie dennoch leicht zur Gefahr, wenn stattdessen sinnvolle und notwendige Behandlungsmethoden unterbleiben.Die GWUP fordert, endlich einen Schlussstrich unter der Förderung von Pseudowissenschaften durch die Politik zu ziehen. Der Binnenkonsens bei der Zulassung von Verfahren der „besonderen Therapierichtungen“ muss jetzt endlich abgeschafft werden. „Andernfalls gefährden wir den Wissenschaftsstandort Deutschland und machen uns zur Lachnummer der internationalen wissenschaftlichen Öffentlichkeit“, so Sarma.
Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. (GWUP) ist mit rund 1000 Mitgliedern die größte und älteste deutschsprachige Skeptiker-Organisation. Sie engagiert sich seit 1987 für Wissenschaft, kritisches Denken und evidenzbasierte Medizin.
Zum Weiterlesen:
- „Homöopathika sind Placebos": Interview mit dem Medizinprofessor Edzard Ernst
- „Was haben Sie eigentlich gegen Homöopathie?" Ein Gespräch mit Dr. habil. Rainer Wolf
Literatur:
- Skeptiker 3/2005, Schwerpunkt-Heft Homöopathie
- Federspiel, K.; Herbst, V. (2005): Die Andere Medizin. „Alternative“ Heilmethoden für Sie bewertet. Stiftung Warentest, Berlin.
- Ernst, E.; Singh, S. (2008): Gesund ohne Pillen. Was kann die Alternativmedizin? Hanser Verlag, München.
- Prokop, O. (1996): Homöopathie - was leistet sie wirklich? Ullstein, Berlin.
Lesen Sie außerdem bei den Skeptikern:
- Europäische Skeptiker fassen Resolution gegen Homöopathie
- 1 Million Dollar für den Nachweis der Homöopathie! Interview mit James Randi
- Fragen und Antworten zur Homöopathie
- Erfolge der Homöopathie - nur ein Placebo-Effekt?
- Beiträge zum Thema "Homöopathie" im Skeptiker-Blog
- Stichwort "Komplemetär- und Alternativmedizin (CAM)"
- Ausgewählte Grund- und Heilmittel der Homöopathie (PDF-Datei)