Prominenz und Naturkatastrophen - nichts Neues an der Wahrsagerfront für Michael Kunkel von wahrsagercheck.de. Wie jedes Jahr haben wir Ihnen die Ergebnisse des "Wahrsagerchecks" in einer kurzen Meldung zusammengefasst. Im folgenden finden Sie einige Details zur diesjährigen Auswertung, die es auch zusammen mit der Pressmitteilung in einer PDF-Datei gibt.
Die Prognosen und ihre Herkunft
2011 wurden über 160 Prognosetexte und Webseiten von ca. 80 namentlich bekannten Auguren ausgewertet. Die genaue Anzahl der Prognosen lässt sich dabei allerdings nicht ermitteln, da viele dieser Texte keine einzelnen Prognosen nennen. So finden man auf manchen Webseiten eine Vielzahl von Einzelprognosen (bei dem kanadischen Medium Nikki Pezaro sind es weit über 200; ihr Kollege Blair Robertson veröffentlicht wöchentlich 3-4 „Prognosen" in seinem Blog). Hinzu kommen noch einige Prognosetexte von kommerziellen Astrologieseiten bzw. aus astrologischen Almanachen, die nicht namentlich gekennzeichnet sind. Die Prognosen stammen überwiegend aus dem Internet (ca. 75 %), aus Zeitungen und Zeitschriften sowie aus Büchern (z.B. „Nostradamus 2011" von Manfred Dimde oder „Allgeiers Astrologischer Kalender 2011"). Einen Link zur Quellenliste findet man am Ende dieses Textes.
Wie wird ausgewertet?
Die Auswertung der Prognosen geschieht unter Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit des Eintreffens einer Prognose. Hier gilt eine einfache Regel: Je genauer die Prognose, desto überraschender wäre auch ihr Eintreffen. So wäre beispielsweise die datumsgenaue Prognose eines Erdbebens in einer bestimmten Stadt oder Region eine absolute Sensation. Aber solche Prognosen sind sehr selten (drei aus dem Jahr 2011 sind in der Rückschau erwähnt) und waren bisher ausnahmslos falsch. Bei den weithin üblichen, schwammigen Aussagen ist es für den Prognostiker hingegen leicht, im Nachhinein einen Treffer hineinzudefinieren, weil sich viele Prognosen alleine durch jährlich wiederkehrende Ereignisse zu bestätigen scheinen. So gibt es jedes Jahr Wirbelstürme in der Karibik, Überschwemmungen zur Monsunzeit in Indien und Bangladesh, Lawinen in den Alpen oder Waldbrände in Kalifornien. Auch Erdbeben und Vulkanausbrüche gibt es jedes Jahr. Mit einer solchen, unspezifischen Prognose (also ohne halbwegs genaue Nennung von Ort und Zeit der vorhergesehenen Katastrophe) hat der Astrologe oder Wahrsager also immer Recht – und dies macht die Prognose wertlos. Gleiches gilt für die Prognose von Terroranschlägen, Flugzeugabstürzen oder anderen schweren Unfällen. Bei Prognosen für einzelne Ereignisse ist die Wahrscheinlichkeit, einen Treffer zu erzielen, wesentlich höher. Bei Sportereignissen wie Fußball-WM oder EM ist die Anzahl der möglichen Sieger von vorneherein recht gering und ab einer gewissen Anzahl an Prognosen ist eine richtige Siegerprognose kaum zu vermeiden. Das Abschneiden des eigenen Teams wird in der Regel vorab recht positiv beurteilt, wobei kulturspezifische Unterschiede nicht von der Hand zu weisen sind. Wer in Brasilien oder Argentinien die eigene Mannschaft nicht zu den Favoriten zählt und ihnen gute Chancen auf einen Titelgewinn bescheinigt, gilt als Nestbeschmutzer, in Deutschland sieht das ein wenig anders aus, denn hier sind die Auguren vorsichtiger. Noch mehr gilt das bei der Voraussage von Wahlergebnissen: Für den Wahlsieg kamen in den letzten Jahren in der Regel zwei, in nur zwei Fällen der jüngeren Vergangenheit drei, Personen in Frage – ein Treffer ist da leicht zu erzielen. In beiden Fällen würde man allerdings von einem echten Hellseher auch genauere Prognosen erwarten (einzelne Spielergebnisse beim Fußball oder zumindest ungefähr richtige Wahlergebnisse in % bei Wahlen).
Die Qualität der einzelnen Prognosen
Einige Prognosen sind klar und deutlich formuliert, und der Inhalt ist bezüglich Ort, Zeit und Art des vorausgesagten Geschehens hinreichend abgegrenzt. Solche Prognosen sind damit eindeutig auswertbar. Hierfür gab es 2011 drei – seltene – Beispiele, die sich allerdings allesamt als falsch erwiesen. So waren für Taiwan (11. Mai), Rom (11. Mai) und die neuseeländische Stadt Christchurch (28. September) katastrophale Erdbeben taggenau von vermeintlichen Sehern (Lehrer Wang, Raffaele Bendani, Kathy Robinson) angekündigt worden – sie blieben ebenso aus wie die von Unbekannten im Internet verbreitete Prognose eines am 26. Juni drohenden Terroranschlags im Berliner Olympiastadion. Wesentlich häufiger sind Prognosen, die eher allgemein formuliert sind, und bei denen schon die Abgrenzung zwischen Treffer und Niete kaum zu ziehen ist. So werden in Japan jeden Tag Erdbeben gemessen, so dass eine Prognose wie „Erdbeben in Japan" schlicht lächerlich ist. Noch größer ist die Zahl der Prognosen, die gar nicht bewertbar sind. Sätze wie
2011 wird ein sehr dynamisches Jahr, in dem sich Reformprozesse beschleunigen. Gleichzeitig bilden sich jedoch immer stärkere Gegenkräfte, die an bisherigen Strukturen festhalten oder gar frühere Strukturen wieder etablieren wollen. (Monica Kissling)
oder
Dass nun die Venus das ganze Jahr „regiert", bedeutet (leider) nicht zwangsläufig, dass wir den Weltfrieden zu erwarten hätten, denn dann müsste das alle sieben Jahre der Fall sein. Wie alle Planeten zeigt sie symbolisch an, was das Potenzial des Jahres ist. Da mit Venus hauptsächlich positive Eigenschaften verbunden werden, nennt man sie in der klassischen Astrologie die kleine Wohltäterin. Aber sie hat auch ihre Schattenseiten: Eitelkeit, Gefallsucht, Materialismus, Opportunismus und Bequemlichkeit sind ihre Laster. (Helene Fritsch)
haben keinerlei prüfbaren Inhalt und erweisen sich als reinstes Blabla. Trotzdem sind Astrologen im Nachhinein in der Lage, alles nur Erdenkliche und noch viel mehr in solche Leertexte hinein zu interpretieren.
Schwerpunkte der Prognosen für 2011
Für 2011 gab es keine wirklichen Prognoseschwerpunkte.
Klassiker der Prognosezunft
Zu den eindeutigen Klassikern der Prognosezunft zählen die Voraussagen von Umwelt- und Naturkatastrophen sowie von bevorstehenden Kriegen bis zum baldigen Ende der Welt. Für letzteres sei auf die Webseite der "Ontario Consultants for Religious Tolerance" verwiesen, die seit vielen Jahren Endzeitprognosen sammeln und im Internet (mit Quellenangabe) zur Verfügung stellen.
Wie unter 2. beschrieben sind Katastrophenprognosen in der Regel extrem vage formuliert. Zusätzlich unterliegen sie im Detail „modischen Strömungen". Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 werden alljährlich für viele Städte der westlichen Welt Terroranschläge vorausgesehen (2011 unter anderem auf der Liste: Chicago, Montreal, London, Berlin). Seit der Tsunami-Katastrophe in Südost-Asien 2004 findet man dieses Stichwort alljährlich in vielen Prognosen wieder (vorher nicht). Hier zeigt sich, dass die Prognosen eigentlich eher rückwärtsgewandt sind – überraschende und „neue" Katastrophen bzw. Ereignisse fließen regelmäßig in zukünftige Prognosen mit ein. Schon viel länger stehen katastrophale Erdbeben in Kalifornien und Anschläge auf den US-Präsidenten alljährlich auf der Prognoseliste. Die Popularität dieser Prognosen speist sich daraus, dass beide Szenarien prinzipiell denkbar und vorstellbar sind (Kalifornien ist tatsächlich stark erdbebengefährdet, Anschläge auf US-Präsidenten gab es bereits). Manche Standardprognosen verschwinden auch mit der Zeit. So gehörte jahrzehntelang die Prognose eines Attentats auf den Papst zu den alljährlichen Standards. In den letzten Jahren ist diese Prognose weitgehend verschwunden. Dafür lebt die Prognose der baldigen Abschaffung des Euro wieder auf. Nach der Einführung des Euro war sie einige Jahr lang von diversen Auguren wiederholt geäußert worden. Nach einigen Jahren Pause wird die Prognose jetzt wiederbelebt und findet sich z.B. bei Christiane Durer.
Prominente
In der Regenbogenpresse findet man zum Jahreswechsel häufig – in der Regel astrologisch motivierte – Voraussagen zu einzelnen Prominenten. Dort geht es um die üblichen Regenbogenthemen Gesundheit, Karriere und Liebesglück. Auch hier sind die – normalerweise sehr kurzen Texte – extrem vage gehalten. Wird tatsächlich einmal eine exakte Vorhersage jenseits solcher Sätze wie „könnte mit Gesundheitsproblemen zu rechnen sein" (da reicht schon eine Grippe, um die „Prognose" als Treffer zu kennzeichnen) getroffen, erweisen sich diese eher als mit etwas Sternenhokuspokus angereicherte Gerüchte – und die können zutreffen oder eben nicht. Als Beleg für die Fähigkeiten der Prognostiker eignen sie sich jedoch nicht.
Treffer für das Jahr 2011
Wirklich Aufsehen erregende Treffer wurden 2011 nicht verzeichnet. Der schon Ende 2010 von vielen erwartete Rücktritt von Guido Westerwelle war tatsächlich auch unter den Prognosen von Mona Stein und Aylin Bulanik zu finden. Eine allzu große Überraschung war das also nicht.
Wurden für 2011 besondere Ereignisse erfolgreich vorhergesagt?
Wirklich Aufsehen erregende Treffer wurden 2011 nicht verzeichnet. Der schon Ende 2010 von vielen erwartete Rücktritt von Guido Westerwelle war tatsächlich auch unter den Prognosen von Mona Stein und Aylin Bulanik zu finden. Eine allzu große Überraschung war das also nicht.
„Saturn-Pluto weckt Fanatismus und kann Naturkatastrophen auslösen. Uranus-Pluto steht für Katastrophen, im schlimmsten Fall mit Nuklearkraft"
Neben dem relativierenden „kann" fehlt jeder Hinweis auf den Ort des Geschehens. Außerdem galt diese Prognose für den 1.-30. Juni. Wenn man dann noch hinzuzieht, dass Prognosen von Nuklearunfällen seit Jahrzehnten immer wieder auf solch unspezifische Art vorausgesagt werden (auch in diesem jährlichen Almanach), dann kann man dies nicht als Treffer werten.
Ansprechpartner für die Prognosenauswertung der GWUP
Die Prognosen werden von Michael Kunkel aus Wuppertal gesammelt und ausgewertet. Von Hause aus Mathematiker – und normalerweise als Senior Consultant in der Unternehmensberatung für verschiedene Versicherungsunternehmen tätig – sammelt er seit 9 Jahren Prognosen von Astrologen, Wahrsagern und Hellsehern und wertet sie jeweils zum Jahresende aus. Sie erreichen ihn unter der Telefonnummer (0160) 90733538 oder per E-Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Umfangreichere Informationen (auch einige der Originalprognosen) finden Sie im Internet unter www.wahrsagercheck.de.
Suchen Sie bereits nach Vorhersagen für das kommende Jahr?
Die Suche nach Prognosen läuft auch im nächsten Jahr weiter. Diese werden dann – zumindest teilweise – auf Wahrsagerchecks Blog entsprechend gewürdigt und gehen in die Auswertung für das nächste Jahr ein. Traditionell verkünden die meisten der prophetisch tätigen Astrologen, Wahrsager und andere Vorherseher ihre Prognosen Mitte/Ende Dezember und natürlich werden Hinweise auf entsprechende Vorhersagen (auch aus der Lokalpresse) gerne entgegengenommen. Eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! genügt.
Weiterführende Informationen
-
Die Internetseiten von Michael Kunkel mit einem kritischen Blick auf die Wahrsagerzunft